Ausgabe Mai 2000

Eine ganz andere Weltzivilisation denken

Kaum eine Politikerrede, die nicht die Arbeitslosigkeit als eines der größten Übel unserer Gesellschaft beklagt - kein Tarifabschluß, kein Haushaltsplan, kein EU-Gipfel, der sich nicht zumindest rhetorisch in den Dienst der "Bekämpfung der Arbeitslosigkeit" stellt. Entgegen allen Beteuerungen, Bemühungen und trotz vereinzelter "Erfolge" wurde bislang weder auf dem bundesdeutschen noch auf dem europäischen Arbeitsmarkt ein Durchbruch erzielt. Bereits Anfang der 80er Jahre, zu Beginn der Massenarbeitslosigkeit, provozierte der liberale Theoretiker Ralf Dahrendorf - im Rückgriff auf Hannah Arendt - mit der These vom "Ende der Arbeitsgesellschaft". Der französische Sozialphilosoph André Gorz macht sich in seinem kürzlich auf deutsch erschienen Buch "Arbeit zwischen Misere und Utopie" (Suhrkamp) diese Formel zu eigen, um einen radikalen Perspektivwechsel einzufordern: Nicht die Misere beklagen, sondern sie offensiv nutzen. Wir danken André Gorz, daß er sich die Zeit genommen hat, die Fragen von Margund Zetzmann zu beantworten. - D. Red.

"Blätter": Die Gesellschaft zeigt Risse. Sie drängen darauf, das als Chance zu begreifen und den Bruch zu wagen.

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Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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