Um das Internet ranken sich eine Reihe von teilweise recht weitreichenden ökonomischen und sozialen Verheißungen. Visionen von neuen Formen selbstbestimmter Arbeit in Unternehmen mit ausgesprochen flachen Hierarchien zählen ebenso dazu wie die Vorstellung, daß mit dem Siegeszug des Internet nahezu jedes in seinem Umfeld neugegründete Unternehmen, sei es auch noch so klein, eine reelle ökonomische Chance habe und daß diese neuen Firmen den etablierten Medien-, Handels- und Industriekonzernen der Old Economy den Rang ablaufen könnten. Was ist an allem dran? Steht eine Ablösung der Old Economy durch die - grausend möchte man sich von der Wortschöpfung abwenden - dot.coms bevor? Gibt es Anzeichen für tiefgreifende Restrukturierungen des Unternehmenssektors im Zuge der ökonomischen Aneignung des Internet? Die Euphorie rund ums Internet wurde bis zum Frühjahr 2000 maßgeblich von drei Entwicklungen gespeist: Erstens ist der kommerzielle Höhenflug des Netzes in der Tat von neugegründeten Firmen getragen worden. Die etablierten Medien-, Handels- und Industriekonzerne hatten die ökonomischen Möglichkeiten und Perspektiven des Internet, des E-commerce und des E-business, also des Internet-Einzelhandels und des Internet-Handels zwischen Unternehmen, zunächst nicht im Blick und unterschätzt.
In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn.