Ausgabe September 2000

Integration und Selbstanerkennung

"Rainer Hanks leidenschaftliche Streitschrift plädiert mit Nachdruck dafür, den vielgeschmähten 'Manchester Kapitalismus' und den ungehemmten Wettbewerb zu rehabilitieren - aus moralischen wie sozialen Gründen." (Aus einer Buchankündigung des Verlags S. Fischer im Jahr 2000)

Die mitten im Sommer entbrannte Debatte darüber, wie man in diesem Land mit "Fremden" (und miteinander) umgeht, war überfällig. Sie kann nicht als Sommerloch-Füller abgetan werden. Letztlich geht es um eine Selbstvergewisserung dieser Gesellschaft. Seit Jahren macht sie, durchaus nicht nur im Osten, einschneidende Veränderungen durch: erst die "Wiedervereinigung" (die deutschdeutschen Integrationsprobleme demonstrieren jeden Tag, wie falsch der Begriff und wie irrig die Vorstellung war, die Beschwörung "Wir sind ein Volk" oder "Wir sind Deutsche" reiche als Basis); hinzu kommt jetzt die späte Einsicht, daß das Land Einwanderung nicht nur akzeptieren muß, sondern braucht, mit der Konsequenz eines neuen Staatsbürgerschaftsrechts auf der Basis des Territorial-, statt des Blutprinzips; und alle sehen sich unter dem Druck der Globalisierung, verstanden sowohl als realer Prozeß wie als voluntaristisches Konzept, als Aktionsprogramm einer neoliberalen Allparteienkoalition.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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