Mitte Juni warnte der bayerische Innenminister Günther Beckstein (CSU) vor verstärkten Bemühungen von Rechtsextremisten, "in akademischen Burschenschaften und damit an Hochschulen Einfluss zu gewinnen." 1) Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Münchner Burschenschaft Danubia, die Prager Burschenschaft Teutonia zu Regensburg und die Burschenschaft Frankonia Erlangen - alle drei Mitglied in der Deutschen Burschenschaft (DB), einem der größten verbindungsstudentischen Dachverbände mit etwa 15 000 Mitgliedern. Nach Angaben Becksteins habe bei der Teutonia, die auf dem Burschentag 2000 zur Vorsitzenden für das Geschäftsjahr 2001/02 gewählt worden war, unter anderem der NPD-Funktionär Jürgen Schwab - Mitglied der Prager Burschenschaft Thessalia zu Bayreuth und ehemals im Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit der DB tätig - referiert, in der Frankonia gebe es Richtungskämpfe zwischen einem demokratischen und einem extremistischen Flügel, und die Danubia habe "wiederholt ein Forum für Auftritte mit verfassungsfeindlichem Inhalt gegeben" 2), in dessen Rahmen unter anderem "der Cheftheoretiker des rechtsextremen Deutschen Kollegs, Reinhold Oberlercher, der NPD-Funktionär Horst Mahler und der verurteilte Südtirol-Terrorist Peter Kienesberger" aufgetreten seien.
In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.