Mitte Juni warnte der bayerische Innenminister Günther Beckstein (CSU) vor verstärkten Bemühungen von Rechtsextremisten, "in akademischen Burschenschaften und damit an Hochschulen Einfluss zu gewinnen." 1) Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Münchner Burschenschaft Danubia, die Prager Burschenschaft Teutonia zu Regensburg und die Burschenschaft Frankonia Erlangen - alle drei Mitglied in der Deutschen Burschenschaft (DB), einem der größten verbindungsstudentischen Dachverbände mit etwa 15 000 Mitgliedern. Nach Angaben Becksteins habe bei der Teutonia, die auf dem Burschentag 2000 zur Vorsitzenden für das Geschäftsjahr 2001/02 gewählt worden war, unter anderem der NPD-Funktionär Jürgen Schwab - Mitglied der Prager Burschenschaft Thessalia zu Bayreuth und ehemals im Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit der DB tätig - referiert, in der Frankonia gebe es Richtungskämpfe zwischen einem demokratischen und einem extremistischen Flügel, und die Danubia habe "wiederholt ein Forum für Auftritte mit verfassungsfeindlichem Inhalt gegeben" 2), in dessen Rahmen unter anderem "der Cheftheoretiker des rechtsextremen Deutschen Kollegs, Reinhold Oberlercher, der NPD-Funktionär Horst Mahler und der verurteilte Südtirol-Terrorist Peter Kienesberger" aufgetreten seien.
In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn.