Ein Satz, der momentan unter Hardlinern der politischen Szene Washingtons kursiert, lautet: "Supermächte sind nicht dazu da, Fenster zu putzen!" Mit den "ordinären Hausarbeiten", die in der Welt anfallen, können sich Mächte minderen Ranges abgeben - so zum Beispiel mit dem Versuch, die mazedonischen Slawen und die Albaner zu überzeugen, daß sie sich nicht gegenseitig umbringen sollten. Supermächte hingegen haben Wichtigeres zu tun. Das provoziert die Frage: Wozu genau sind Supermächte denn da? Die Vereinigten Staaten "putzen in Mazedonien keine Fenster". Die kleine US-Truppe in diesem Land dient der logistischen Unterstützung für NATO-Einheiten im Kosovo. Ihr würde gestattet werden, jede nach Mazedonien entsandte NATO-Streitmacht bei der Entwaffnung der albanischen Eindringlinge zu unterstützen.
Aber das, so Außenminister Colin Powell, wäre auch das Äußerste, wozu die Vereinigten Staaten bereit wären. Alles, was darüber hinausginge, hieße, einem Regierungsvertreter zufolge, den bisherigen Rahmen - insbesondere wohl in innenpolitischer Hinsicht - zu sprengen. Die Europäer werden mit Mazedonien allein zurechtkommen müssen.