Ausgabe Januar 2001

Krieg der Standorte oder Kooperation der Regionen

Alternative Leitbilder der Globalisierung

Seit den 80er Jahren leben wir in einer Zeit weltweit beschleunigter Umstrukturierung von ursprünglich mehr oder weniger in regionalen Kontexten "gewachsenen" Kulturen. Die Welt wird dabei nicht nur produktions-räumlich reorganisiert, sie wird auch in der Vielfalt der bestehenden Eigentums-, Arbeits-, Organisationsund sozialen Interaktionsformen sowie den Formen (und Inhalten) von Politik mit einer selten gekannten Geschwindigkeit, räumlichen Reichweite und Eingriffstiefe umgewälzt. Dabei ist die hiermit angesprochene Globalisierung nicht primär ein Produkt "marktlicher" spontaner Funktionen, sondern ganz entscheidend politisch-administrativ gemacht - durch regulierte Herausnahme ausgewählter wirtschaftlicher und finanzieller Handlungsbereiche aus ihren bisherigen gesellschaftlichen Kontexten (dis-embedding) bei gleichzeitig verstärkter und autoritärerer (nationaler) Regulierung zahlreicher anderer gesellschaftlicher und politischer Bereiche, denen ein entsprechender globaler Handlungsraum und entsprechende globale Handlungserleichterungen bewußt und "reguliert" nicht in gleichem Maße zur Verfügung gestellt werden.

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Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

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