Worum es weltwirtschaftlich geht
In der Oktoberausgabe der "Blätter" haben wir uns mit dem politischen Rahmen befaßt, den die Globalisierung erfordert. *) Im folgenden wollen wir uns mit einigen ökonomischen Zusammenhängen auseinandersetzen, die bei der Behandlung der jüngsten Krisen weitgehend ausgeblendet blieben. Zwar hat es im Anschluß an die Asienkrise eine großangelegte Diskussion zur "Weltfinanzarchitektur" gegeben, aber von der war im politischen Raum schon ein Jahr später praktisch nichts übrig. Zudem hatten die Administrationen der großen Länder und der internationalen Organisationen von Anfang an versucht, das Thema zu entökonomisieren und zu entpolitisieren, indem man es zu einer "Strukturfrage", einer rein technischen Frage geeigneter "Codes und Standards" auf den Finanzmärkten erklärte. Auf der anderen Seite des politischen Spektrums wurden dagegen sehr schnell "die Spekulanten" als die eigentlich Bösen ausgemacht. Die herrschende Lehre in der Ökonomie, die ein systematisches Versagen der Märkte oder unabhängiger wirtschaftspolitischer Institutionen von vornherein aus ihren Modellen verbannt hat, unterstützte lange Zeit die Strukturposition. Erst zwei Jahre nach der Krise fanden einige "Strukturalisten" allmählich zu einer angemesseneren Deutung der Zusammenhänge.