Ausgabe Oktober 2001

Dienstleistungen im Visier

Die GATS-Gespräche in der Welthandelsorganisation

Für Anfang November ist in Doha, der Hauptstadt Katars am Persischen Golf, die nächste Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation (WTO) geplant. Beabsichtigt ist, den Startschuss für eine neue Welthandelsrunde zu geben, die in einem auf drei Jahre konzipierten Verhandlungsmarathon das Welthandelsregime zu einer neuen Qualität von globaler Liberalisierung führen soll. Demonstrationen wie in Seattle, die 1999 zum Scheitern der letzten WTO-Ministerkonferenz beigetragen hatten, wird es nicht geben. Katar ist ein feudalistisches Scheichtum. Parteien sind nicht zugelassen, ein Parlament existiert ebenso wenig wie Wahlrecht, Meinungs- und Pressefreiheit. Der derzeit herrschende Scheich kam durch einen Putsch an die Macht. Dennoch ist bisher nicht sicher, ob die WTO in der Lage sein wird, ihre in Seattle ausgebrochene Krise zu überwinden. Der Akzeptanzverlust der neoliberalen Globalisierung hat sich, wie der Gipfel in Genua noch einmal sichtbar machte, verstärkt und die Widersprüche zwischen den Hauptakteuren - USA, EU, Entwicklungsländer - in vielen Einzelfragen, aber auch über die Zukunft des Multilateralismus insgesamt, bestehen fort. 1) Noch Ende Juli 2001 stellte der Generalsekretär der WTO, Mike Moore, besorgt fest: "Wir sind noch weit von einer Einigung entfernt.

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Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

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