Das Recht von Mensch und Natur: Der Kampf gegen die Klima-Apartheid
Das kommende Jahrzehnt wird entscheidend dafür sein, ob wir den Klimakollaps noch abwenden können. Was wäre aus menschenrechtlicher Perspektive dafür zu tun?
Miriam Saage-Maaß, geb. 1978 in Berlin, Dr. jur., stellv. Legal Director und Leiterin des Programmbereichs Wirtschaft und Menschenrechte beim European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) in Berlin.
Im Folgenden finden Sie sämtliche »Blätter«-Beiträge von Miriam Saage-Maaß.
Das kommende Jahrzehnt wird entscheidend dafür sein, ob wir den Klimakollaps noch abwenden können. Was wäre aus menschenrechtlicher Perspektive dafür zu tun?
Kurz vor dem Ende der Legislatur hat der Bundestag einen wichtigen Schritt auf dem Weg hin zu mehr menschenrechtlicher Verantwortung von Unternehmen für ihre globalen Wertschöpfungsprozesse vollzogen. Nach langem Ringen verabschiedeten die Parlamentarier am 11. Juni das „Gesetz über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten in Lieferketten“, kurz: Lieferkettengesetz.
In der Coronakrise treten ungerechte Wirtschafts- und Handelsstrukturen besonders deutlich zutage. Umso mehr stellt sich gerade jetzt die Frage nach einer fairen Lastenverteilung.
Mindestens 272 Menschen starben, als vor einem Jahr in der Nähe des brasilianischen Brumadinho ein Staudamm der Eisenerzmine Córrego do Feijão brach. Nur vier Monate zuvor hatte eine Tochterfirma des deutschen TÜV SÜD den Damm für stabil erklärt.
Wenn sich in diesem Dezember die Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte zum 70. Mal jährt, wird das allenthalben gefeiert werden.
Im September und November 2012 brannten in Pakistan und Bangladesch zwei Textilfabriken ab, wobei über 350 Menschen starben. Dann stürzte im April 2013 der Gebäudekomplex Rana Plaza in einem Vorort von Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, ein. Hier kamen 1113 Arbeiterinnen und Arbeiter ums Leben und mehr als 2000 Menschen wurden schwer verletzt.
Am 11. September 2012 brach in der Textilfabrik Ali Enterprises in Baldia Town/Karatschi ein Feuer aus. 260 Arbeiterinnen und Arbeiter starben, 32 Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Ein Überlebender und drei pakistanische Angehörige verstorbener Arbeiter klagen nun vor dem Landgericht Dortmund gegen den dort ansässigen Textildiscounter KiK.