Ein Gespenst namens Zeitungskrise schwebt durch die Republik. Ob Wochenzeitungen, Lokalzeitungen oder überregionale Titel - die Verlage klagen über sinkendes Anzeigenaufkommen und Auflagenverluste. Dabei steht das Gewerbe so schlecht gar nicht da: Immerhin werden täglich knapp 30 Millionen Blätter verkauft; nahezu jeder deutsche Haushalt bezieht eine Zeitung. Im Boomjahr der so genannten New Economy 1999/2000 hatten die Verlagsmanager kaum Zeit, auf ihre Medienpartys zu gehen, so sehr waren sie auf Grund des exorbitanten Anzeigenwachstums mit dem Geldzählen beschäftigt. Die Kaufleute frohlockten und erfüllten den Chefredakteuren fast je den Wunsch nach neu zu besetzenden Stellen. Redaktionen wurden mit Personal aufgestockt, neue Redaktionen aus dem Boden gestampft. Jeder Verlag, der etwas auf sich hielt, gab gleich zwei bis drei Wirtschaftsblätter heraus. So irrational wie die Aktienkurse kletterten, so irrational kauften die Leute plötzlich Börsenblätter. Im Sog des Aktiensinkfluges verkrümelten sich die Auflagen der Finanzblätter wieder in den Keller. Geprellten T-Aktionären und beschäftigungslosen Finanzberichterstattern beim gemeinsamen Wundenlecken zuzusehen - wer dieses Bild vor zwei Jahren an die Wand gemalt hätte, wäre mit Schimpf und Schande des Landes verwiesen worden.
In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.