Afghanistan, ein Land nach dem Krieg? Glaubt man dem Zweckoptimismus, den US-Armeesprecher General Bryan Hilferty am 11. März dieses Jahres verbreitete, wäre die Schlacht vorbei und der Kampf gegen Taliban und Al Qaida erfolgreich abgeschlossen. Vor Beginn der "Operation Anaconda" hieß es im Pentagon, es handele sich um eine Schlacht gegen die "letzte große Konzentration" von Bin Ladens Kämpfern. Nach zweiwöchigen Kämpfen um Schahikot in der Provinz Paktika Anfang März, an denen 2500 US-amerikanische, europäische und afghanische Soldaten beteiligt waren, gab das Pentagon offiziell bekannt, von geschätzten über 1000 gegnerischen Kämpfern seien bis zu 800 getötet worden. US-Offiziere, die dabei waren, gaben demgegenüber zu, dass sie im Gelände lediglich dreißig und in den Höhlen weniger als zwanzig Leichen gefunden hätten. Sicher ist wieder einmal nur, dass bei der Operation zahlreiche Zivilisten umkamen.
Bereits am 19. März räumte General Franklin Hagenbeck, der Kommandeur der US-Bodentruppen in Afghanistan, ein, dass weitere Operationen erforderlich seien und unmittelbar bevorstünden. Tatsächlich befinden sich Einheiten von Taliban und Al Qaida im Osten und Süden Afghanistans, unter anderem an der Grenze zu Pakistan.