Ausgabe Juni 2002

Chinas Wasserprobleme - ein globales Problem

Die großen Ströme mit ihren unzähligen Nebenflüssen teilen China in drei geographische Hauptzonen ein. Der Süden wird bestimmt durch das Einzugsgebiet des Sinkiang, Zentralchina durch den Jangtse Kiang und der Norden schließlich durch den Huang He, den Gelben Fluss, an dessen Mittellauf nach chinesischer Überlieferung die Wiege des chinesischen Volkes stand. Vor mehr als fünf Jahrtausenden bildeten sich in dieser Region die ersten Ansätze einer Zivilisation heraus, und um 1000 v. Chr. hatten die Chinesen ihr Siedlungsgebiet bereits entlang des Gelben Flusses ausgedehnt und auch begonnen, im Tal des Jangtse Kiang zu siedeln. Anders als bei Euphrat und Tigris entstand die chinesische Zivilisation wohl weniger durch den Segen des Huang He als vielmehr im Kampf mit ihm. Immer wieder verlegte der Fluss nach großen Überschwemmungen sein Bett. Alles in allem, so Forschungen, hat der Wasserlauf zwischen 2278 v. Chr. und 1922 n. Chr. mindestens 418 Überschwemmungen verursacht und mindestens zehn Richtungsänderungen vorgenommen.[1] Die letzte große Verschiebung fand 1851 statt, als er seine Mündung von südlich der Halbinsel Shandong zu einer fast 500 km nördlicheren Region verlegte. Ganze Landstriche wurden dabei verwüstet und Millionen von Menschen kamen ums Leben.

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