Der Sturz des Taliban-Regimes in Afghanistan im November 2001 bot der internationalen Gemeinschaft eine präzedenzlose Chance, in einem ständigen Unruheherd Frieden und Sicherheit wiederherzustellen. Zehn Monate später hat sie allem Anschein nach versagt. Die zunehmende Unsicherheit in Afghanistan, die durch eine Reihe von Anschlägen gegen hochrangige Mitglieder der Zentralregierung und gelegentliche Kämpfe zwischen ethnischen Gruppen gekennzeichnet ist, bringt die Zukunft der neuen Regierung in Gefahr. Die Einsetzung der afghanischen Übergangsregierung unter Präsident Hamid Karsai verband sich mit der Hoffnung und dem Versprechen, dass die Unsicherheit abnehmen würde. Doch obwohl die afghanische Übergangsregierung große Schritte getan hat, sind die Gesetzlosigkeit und Zersplitterung, an denen viele Vorgängerregierungen scheiterten, wieder hervorgetreten. Die Verschlechterung der Sicherheitslage wurde zum Teil dadurch hervorgerufen, dass die größeren Geberstaaten ihre in Afghanistan eingegangenen Verpflichtungen nicht eingehalten haben.
In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.