Ausgabe Oktober 2002

Nuklearnovizen im Antiterrorkrieg

Nach dem 11. September 2001 reihten sich Indien und Pakistan, die sich seit 1998 als Atommächte gegenüberstehen 1), in die "Allianz gegen den Terror" ein. Sie taten dies aus gegensätzlichen Erwartungen. Indien hoffte, Unterstützung gegen die Infiltration pakistanischer Terroristen in Kaschmir zu finden. Pakistan vertraute darauf, wieder einmal als "Frontstaat" von den USA mit reichlicher Hilfe bedacht zu werden, wie es sie schon unter General Zia-ul-Haq erhalten hatte, dem Lehrmeister des gegenwärtigen Militärmachthabers. General Pervez Musharraf, der nach seinem Putsch im Jahre 1999 und schon zuvor als Initiator des KargilKriegs von den USA geächtet worden war, erfreute sich plötzlich großer Beliebtheit bei den Amerikanern - das wiederum enttäuschte Indien zutiefst.

Musharraf hatte die Friedensoffensive des indischen Premierministers Atal Bihari Vajpayee hintertrieben, der im Feburar 1999 demonstrativ mit einem Bus ins pakistanische Lahore gefahren war, um dort seinen damaligen pakistanischen Kollegen Nawaz Sharif zu umarmen. Vajpayee vertraute der Doktrin der gegenseitigen Abschreckung, die sich im Kalten Krieg bewährt hatte, in dem die Atom-Supermächte nie direkt in einen bewaffneten Konflikt miteinander geraten waren. Er glaubte, dies träfe nun auch auf Indien und Pakistan zu.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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