Ausgabe September 2002

In schlechter Gesellschaft

Horrorszenarien aus der Albtraumfabrik: Terroristen haben sich in Syrien eine von der israelischen Armee liegen gelassene (!) Neutronenbombe besorgt und zerstören damit die Stadt Baltimore. Der Verdacht soll auf die neue russische Regierung fallen, die sich nach dem ungeklärten Tod ihres Präsidenten anscheinend nicht mit der Vorherrschaft der USA abfinden kann. Der CIA-Chef setzt einen jungen Beamten auf die Sache an, und in einer von Russland unterstützten Aktion wird die Terrorgruppe unschädlich gemacht (Sum of All Fears, dt. Der Anschlag, Phil Alden Robinson 2002). New York kann in letzter Minute vor einem Atomangriff bewahrt werden, weil der von Terroristen bei einer Suchaktion getötete CIA-Agent durch seinen Zwillingsbruder ersetzt wird und die Terroristen dingfest machen kann (Bad Company, Joel Schumacher 2002).

Gleich nach 9/11 zog Hollywood mehrere fertige oder in Arbeit befindliche Katastrophenfilme zurück - zu sehr ähnelten ihre Plots dem, was nun plötzlich Wirklichkeit geworden war. Filme wie World War III des Produzenten Jerry Bruckheimer oder Nose Blead (ein einfacher Fensterputzer vereitelt im letzten Moment einen Anschlag auf die Türme des World Trade Centers) wurden aufgegeben, der Start von Collateral Damage mit Arnold Schwarzenegger zunächst abgesagt.

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Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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