So etwas gab es noch nie: Wegen des gemeinsamen Streiks der Techniker und des künstlerischen Personals musste die diesjährige Eröffnungsaufführung beim Theaterfestival in Avignon abgesagt werden. Alle weiteren Veranstaltungen des prestigiösen Kulturereignisses fielen dann ebenfalls aus. Die südfranzösische Stadt und Veranstalter mussten Millioneneinbußen an Tourismuseinnahmen, von der Gastronomie bis zu den Eintrittskarten, hinnehmen.
Dabei handelte es sich nur um den vorläufigen Höhepunkt einer Protestbewegung unter den Kulturschaffenden, die Anfang Juni dieses Jahres begann. Im Zuge der "Austeritätspolitik", die Frankreichs Premier Jean-Pierre Raffarin und sein Wirtschaftsminister Francis Mer seit April dieses Jahres auch offiziell auf die Tagesordnung gesetzt haben, soll die Unterstützung für die so genannten intermittents du spectacle drastisch reduziert werden.
So heißen die – meist diskontinuierlich beschäftigten – Kulturschaffenden, etwa Schauspieler/innen im Theater, aber auch Bühnenbauer und Toningenieur/ innen, die zwischen zwei Aufführungen keine Einnahmen erwerben und deswegen (bisher jedenfalls) nach Sonderregeln aus der Arbeitslosenkasse alimentiert werden.