Zur antizipatorischen Rolle der Neuen Arbeit
Vor drei Jahren noch schien ihr Siegeszug unaufhaltsam: ein anhaltender Strom von Innovationen, eine Welle von Unternehmensneugründungen und eine zunehmende Anzahl von Börsengängen zeugten vom stürmischen Aufbruch der New Economy. Junge Unternehmensgründer wurden zu Börsenstars, New-Economy-Unternehmer begannen, selbst große Firmen der Old Economy aufzukaufen, und zweistellige Raten des Unternehmenswachstums galten in der Branche als selbstverständlich. Auch die Arbeitswelt blieb nicht unberührt. Eine neue Kultur der Arbeit schien sich mit dem Aufblühen der Start-ups Bahn zu brechen. Die Arbeitspolitik in den Unternehmen der Old Economy erschien plötzlich als überholt und "von gestern". Vor allem weckte die New Economy Hoffnung auf neue Arbeitsplätze. Die Neue Wirtschaft galt bald als job machine, die von Monat zu Monat ihr Personal aufstockte. Mehr noch: Der Hunger der Neuen Ökonomie nach hoch qualifizierten Arbeitskräften konnte offenbar gar nicht gestillt werden. Branchenvertreter beklagten lauthals, dass 75000 Arbeitsplätze nicht besetzt werden könnten und dass durch diesen Fachkräftemangel weitere Wachstums- und Beschäftigungschancen verloren gingen.