Ausgabe Januar 2003

Vom Brain-Drain zur Elternfrage

Weil die deutsche Bevölkerung altert und schrumpft, muss Deutschland im 21. Jahrhundert Zuwanderer aus Ländern aufnehmen, in denen die Bevölkerung weiter wächst. Aber es kann nicht irgendwelche Zuwanderer gebrauchen. Unqualifizierte Arme, die keinen Arbeitsplatz finden und auf Sozialhilfe angewiesen sind, würden den Druck auf die Sozialsysteme, welche durch die hier geborenen Rentner ohnehin stark beansprucht werden, weiter erhöhen. Deutschland benötigt daher qualifizierte Einwanderer aus aller Welt. Weil aber ganz Europa und auch andere wohlhabende Staaten vor einer ähnlichen demographischen Situation stehen, muss sich die Bundesrepublik für den „Wettbewerb um die besten Köpfe“ fitmachen. Bisher bieten etwa die Vereinigten Staaten qualifizierten Einwanderungswilligen im Gegensatz zu Deutschland: hervorragende Verdienstmöglichkeiten, eine von Anfang an auf Dauer angelegte Aufenthaltsperspektive und rasche Einbürgerungsmöglichkeiten sowie eine offene multikulturelle Gesellschaft, in der Migranten respektiert und vom Staat willkommen geheißen werden.

So lautet – vereinfacht zusammengefasst – die Argumentation, mit der in Deutschland für ein Zuwanderungsgesetz geworben wird, das qualifizierte Zuwanderer bevorzugt und ihnen einen Daueraufenthalt verspricht.

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In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

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