Bereits heute liegt nach Erkenntnissen des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), dem Klimaforschergremium der Vereinten Nationen, die mittlere globale Jahrestemperatur um rund 0,6 Grad Celsius über dem Wert von 1990. Lassen sich die Emissionen an Treibhausgasen nicht reduzieren, erwärmt sich die Erde bis zum Jahr 2100 voraussichtlich um 1,4 bis 5,8 Grad Celsius. In der Kulturgeschichte der Menschheit, so das IPCC, wäre ein solcher Temperaturanstieg ohne Beispiel.1Wasserknappheit und Dürren auf der einen Seite, Überschwemmungen, abschmelzende Gletscher und ein Anstieg des Meeresspiegels um bis zu 88 Zentimeter, im Extremfall sogar eine Veränderung des Golfstroms, der das Klima in Europa beeinflusst – dies sind die Themen, mit denen sich die Menschen im 21. Jahrhundert aller Voraussicht nach in zunehmendem Maße auseinander setzen müssen. Die Kosten der Anpassung an die veränderten Klimaverhältnisse werden vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung für die Bundesrepublik Deutschland auch unter günstigen Bedingungen – angenommen wird hier eine „vorausschauende Planung“ – auf rund ein Prozent des Sozialprodukts geschätzt.
In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist.