Die Präsidentschaftswahlen in Ruanda vom 25. August – die ersten Wahlen im Land, neun Jahre nach dem Völkermord – waren als Schlusspunkt einer Übergangszeit gedacht, in der die Voraussetzungen für ein künftiges stabiles Ruanda geschaffen werden sollten. Überragender Sieger der Wahl ist Paul Kagame, der vor drei Jahren vom Parlament zum Präsidenten des Landes bestimmt wurde, nachdem er Vizepräsident und Verteidigungsminister war. Nun haben gut vier Millionen Ruander gewählt, und das, wie es aussieht, überaus eindeutig: 95,05% stimmten für Kagame, nur 3,62% für seinen angeblich größten Konkurrenten Faustin Twagiramungu, und der dritte Kandidat, Jean Népomuscène Nayinzira, erhielt gar noch kläglichere 1,33% der Stimmen. "It’s a knockout!" titelte die kagamefreundliche "New Times" nach den Wahlen, doch das Triumphgefühl war längst nicht so ungeteilt, wie die Zeitung glauben machen wollte. Nicht wenige Ruander befiel ein Unwohlsein angesichts dieses Ergebnisses, das in vergleichbarer Form eigentlich nur aus Diktaturen bekannt ist.
Einig waren sich allerdings alle darin, dass die Ruhe, die am Wahltag geherrscht hat, bereits als Erfolg zu werten ist. Das ist ganz ohne Zweifel richtig, wenn man sich die jüngere ruandische Geschichte vor Augen hält.