Ausgabe November 2004

Industrieforschung und Staat

Der Unternehmenssektor ist für die technologische Leistungsfähigkeit der Industrieländer von zentraler Bedeutung. Im Durchschnitt der OECD-Länder findet Forschung und Entwicklung (FuE) zu 70 Prozent in der Wirtschaft statt. Auch in Deutschland haben Unternehmen 2002 68,5 Prozent der gesamten FuE-Kapazitäten bereitgestellt und 64 Prozent des FuE-Personals beschäftigt.1 Dabei operiert der Wirtschaftssektor weitgehend unabhängig von direkten staatlichen Fördermitteln und finanziert seine FuE zum überwiegenden Teil selbst: Die Eigenfinanzierungsquote der im Wirtschaftssektor getätigten FuE liegt in Deutschland mittlerweile bei über 90 Prozent (Tabelle 1).

Großindustrielle Dominanz

Aller Mittelstandsrhetorik zum Trotz ist FuE in der Wirtschaft eine Domäne der Großunternehmen (mit mehr als 1 000 Beschäftigten). Zwei Drittel aller Unternehmen dieser Größenklasse zählen in Deutschland zu den forschenden Unternehmen; auf sie entfallen über drei Viertel des FuE-Personals und gut vier Fünftel der industriellen FuE-Aufwendungen. Eine ähnliche Bündelung industrieller FuE bei Großunternehmen findet sich auch in den USA, Japan, Frankreich und Italien.

Sie haben etwa 11% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 89% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Flucht vor der Verantwortung: Lieferkettengesetze am Ende?

von Merle Groneweg

Der 11. September erinnert nicht nur an den Einsturz des World Trade Centers in New York, sondern auch an eine der schwersten Katastrophen in der Textilindustrie: den Brand in der Fabrik Ali Enterprises in Karatschi, Pakistan.

Ohne EU-Mindestlohn kein soziales Europa

von Roland Erne

Nach Jahren antisozialer Politik infolge der Finanzkrise von 2008 standen soziale Fragen in der vergangenen Legislatur der EU wieder weiter oben auf der Agenda. Zwischen 2022 und 2024 verabschiedeten das EU-Parlament und der Rat seit langem wieder mehrere soziale EU-Gesetze, darunter die Richtlinie über „angemessene Mindestlöhne in der Europäischen Union“.

Drei Millionen ohne Abschluss: Was tun?

von Maike Rademaker

Die Zahl war lediglich einen Tag lang einige Schlagzeilen wert: Rund 2,9 Millionen junge Menschen zwischen 20 und 34 Jahren hierzulande haben keinen Berufsabschluss. Maike Rademaker analysiert Gründe und Lösungsansätze.