Der IWF in Südkorea
Über die Strukturanpassungsprogramme des Internationalen Währungsfonds (IWF) wird aufgrund ihrer oft verheerenden wirtschaftlichen, sozialen und politischen Folgen gestritten. Die Jahrestreffen des IWF sind daher nicht von ungefähr wichtige Orte des Protests der globalisierungskritischen Bewegung - zumindest dann, wenn sie in Ländern mit Demonstrations- und Meinungsfreiheit stattfinden.
Der IWF preist seine Strukturanpassung (SAP) in Südkorea, die im Zuge der Asienkrise vom Dezember 1997 bis zum Dezember 2000 implementiert wurde, als großen Erfolg. 1 Aus dieser Sicht belegt das "Modell Südkorea", dass erfolgreiche SAP möglich sei und Probleme in anderen Ländern primär auf endogene Faktoren oder mangelhafte Umsetzung zurückzuführen seien - und nicht auf Zielsetzung und Programmatik der SAP. Widerlegt also die angeblich erfolgreiche SAP in Südkorea die Kritik an IWF und neoliberaler Globalisierung? Ist Südkorea wirklich ein Modell für eine erfolgreiche SAP? Ist die vergleichsweise erfolgreiche Überwindung der Krise in Südkorea auf das wirtschaftsliberale IWF-Programm zurückzuführen?
Sowohl der Umfang des wirtschaftlichen Einbruchs im Zuge der Asienkrise 1997/98 als auch der erfolgreiche wirtschaftliche Wiederaufschwung Südkoreas seit 1999 sind erstaunlich. 2 Ende 1997 geriet das Land in den Strudel der Asienkrise.