Ausgabe Februar 2005

Mission Orange

Adam Krzeminski und Marek Ostrowski im Gespräch mit Polens Staatspräsident

Berühmt wurde er 1989: Erst in Polen, später auch in der DDR setzten regierende Kommunisten und dissidierende Bürgerrechtler sich am "Runden Tisch" zusammen, um die Transformation des "Realsozialismus", teils als Revolution, teils als "Wende" kodiert, in friedlichen Bahnen zu halten. (Am Gründungsort des Zentralen Runden Tischs der DDR im damals noch Ostberliner Dietrich-Bonhoeffer-Haus wurden 1990 die Protagonisten der ostdeutschen Demokratiebewegung mit dem Demokratiepreis der "Blätter" ausgezeichnet.) Fünfzehn Jahre später feiert das Möbel in Kiew Renaissance. Doch während im Revolutionsjahr 1989 der Runde Tisch für den Anspruch stand, die eigenen Dinge innergesellschaftlich, ohne Einmischung übermächtiger Nachbarn und aus eigener Kraft zu lösen, nahmen Ende vergangenen Jahres in Kiew Vertreter aus Ost und West neben den ukrainischen Kontrahenten Platz, unter ihnen Javier Solana, Ex-NATO-Generalsekretär und Chefaußenpolitiker der EU. Besonders engagiert zeigte sich Aleksander Kwasniewski, der postkommunistische Staatspräsident des EU-Neulings Polen. Detailliert schilderte er anschließend Adam Krzeminski und Marek Ostrowski von der polnischen Wochenzeitschrift "Polityka", worum es aus seiner Sicht an diesem Runden Tisch ging ("Die Mission in Kiew", Polityka Nr. 51 vom 18.12.2004). Das Interview erregte weltweit Aufsehen.

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Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

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