Die anhaltend grauenhaften Berichte über die Folgen der Naturkatastrophe in Süd- und Südostasien wurden von einer Meldung unterbrochen, die das Ende einer anderen, allerdings menschengemachten "Katastrophe" zu versprechen scheint: Im Sudan schlossen die Regierung und die Sudanese People's Liberation Army (SPLA) zu Beginn des Jahres ein Friedensabkommen und beendeten damit den seit 1983 andauernden Bürgerkrieg zwischen dem Norden und Süden des Landes.
Über die Friedensbotschaft droht jedoch in Vergessenheit zu geraten, dass die Kämpfe in anderen Teilen des Landes weiter anhalten. Die westliche Region Darfur ist nach wie vor von umherziehenden Banden beherrscht; hier geht das Morden ungehindert weiter. Die humanitäre Krise hat sich zu Jahresbeginn 2005 sogar noch verschärft, da sich die UNO nach erneuten Kampfhandlungen zwischen Guerilla und Regierungstruppen um die Stadt Ghubaysh Ende 2004 aus Darfur zurückzog. Damit können rund 260 000 im eigenen Lande Vertriebene nicht mehr versorgt werden.
In den vergangenen Monaten waren die internationalen Hilfsorganisationen zunehmend ins Visier der sudanesischen Regierung geraten. Der sudanesische Präsident al-Bashir erklärte im Dezember 2004, dass die wirkliche Gefahr im Sudan von internationalen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) ausgehe, denen die sudanesische Regierung immer wieder Missionsbestrebungen vorgeworfen hatte.