Ausgabe März 2005

Alternative Arbeitszeitverkürzung

Jetzt ist es amtlich: Sogar der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR) hat in seinem jüngsten Jahresgutachten1 eine gespaltene Konjunktur in Deutschland festgestellt. Das Land verfügt über eine boomende Exportwirtschaft, die, wie der SVR betont, international hochgradig wettbewerbsfähig ist.

Jetzt ist es amtlich: Sogar der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR) hat in seinem jüngsten Jahresgutachten1 eine gespaltene Konjunktur in Deutschland festgestellt. Das Land verfügt über eine boomende Exportwirtschaft, die, wie der SVR betont, international hochgradig wettbewerbsfähig ist. Erkauft wird dies aber durch eine kaufkraftbezogene und auch staatliche Auszerrung der Binnennachfrage.

Dafür zeichnet eine seit langem völlig verfehlte Wirtschaftspolitik im Dreiklang von Finanz-, Geld- und Lohnpolitik verantwortlich. Trotz dieses Tatbestandes bleiben aber die Therapievorschläge des SVR nach wie vor rein angebotsorientiert; auf dem Auge der Nachfrageseite ist man weiterhin blind. Mit Ausnahme des Ratsmitglieds Peter Bofinger setzt der SVR bei nur geringen bis stagnierenden Wachstumsraten auch zukünftig auf prozyklisch wirkende staatliche Ausgabenkürzungen, Steuersenkungen für Unternehmen sowie Lohnkürzungen und Arbeitszeitverlängerungen ohne Lohnausgleich.

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In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

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