Die Musikindustrie befindet sich seit einigen Jahren in einer tiefen Absatz- und Restrukturierungskrise: Ihr Kerngeschäft, der Verkauf von Musik-CDs, ist seit Ende der 90er Jahre eingebrochen, ihre lange Zeit nahezu vollständige Kontrolle über die Vertriebswege von Musik schwindet, neue Entwicklungspotentiale wie insbesondere der digitale Verkauf von Musik über das Internet sind von den Branchenführern erst spät und dann sehr zögerlich wahrgenommen worden.
Die Branche ist heute, anders als noch vor 20 Jahren, hochkonzentriert. Während Mitte der 80er Jahre die fünf größten Unternehmen erst rund ein Drittel der weltweiten Umsätze auf sich vereinten (1984: 33 Prozent), entfallen nach zahlreichen Unternehmenszusammenschlüssen und -aufkäufen derzeit auf die vier verbliebenen Branchenführer Universal (25,5 Prozent), Sony/BMG (21,5 Prozent), EMI (13,4 Prozent) und Warner (11,3 Prozent) fast drei Viertel des Branchenumsatzes (2004: 71,7 Prozent). Paradoxerweise dominieren die vier Majors heute weit stärker als früher das Bild der Branche – und stecken zugleich seit einigen Jahren in einer strukturellen Krise, die sich an der Entwicklung der Verkaufszahlen und des Umsatzes mit Tonträgern festmachen lässt. Weltweit ist der Umsatz der Musikindustrie seit Ende der 90er Jahre kontinuierlich gesunken und lag nach Angaben der International Federation for the Phonographic Industry (IFPI) 2004 bei 33,6 Mrd. US-Dollar (1997: 38,1 Mrd. US-Dollar).