Ausgabe Oktober 2005

Koizumi und Roh: Politik des Hinterzimmers

Japans alter und neuer Premierminister Junichiro Koizumi hat Bundeskanzler Gerhard Schröder gezeigt, wie man eine schwierige politische Situation wenden und daraus einen grandiosen Sieg machen kann. Nach der Auflösung des Unterhauses warfen ihm Parteifreunde vor, die Liberal- Demokratische Partei (LDP) in den politischen Selbstmord zu treiben.

Japans alter und neuer Premierminister Junichiro Koizumi hat Bundeskanzler Gerhard Schröder gezeigt, wie man eine schwierige politische Situation wenden und daraus einen grandiosen Sieg machen kann.

Nach der Auflösung des Unterhauses warfen ihm Parteifreunde vor, die Liberal- Demokratische Partei (LDP) in den politischen Selbstmord zu treiben. Er bewies ihnen das Gegenteil: Bei der Parlamentswahl am 11. September gewann seine Partei zu ihren 212 Sitzen weitere 84 hinzu und verfügt, zusammen mit dem buddhistisch orientierten Koalitionspartner Komeito, nun über 327 von 479 Sitzen im Unterhaus. Wie Schröder hatte Koizumi zuvor das Parlament aufgelöst, nachdem das Herzstück seiner Reformpolitik, die Privatisierung der Post, im Oberhaus gescheitert war; und wie Schröder hatte Koizumi mit der Opposition in der eigenen Partei zu kämpfen, ja sie war sogar sein ärgster Gegner.

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