Ausgabe Oktober 2005

Musik und Metropole

Die kreative Klasse und die Politik der Ermöglichung

„Es gibt viele Wege, aber alle führen nach Berlin“ – in diesem Stil wird seit geraumer Zeit in der Musikbranche die metropolitane Werbetrommel gerührt.(1) Und in der Tat: Berlin hat sich in den letzten Jahren, der eigenen wirtschaftlichen Rezession zum Trotz, zu einem dynamischen Ort für die Musikproduktion entwickelt. Seit einiger Zeit wird die Stadt sogar als „Musikhauptstadt“ gefeiert. Nicht nur Daniel Barenboim und Sir Simon Rattle, sondern auch die experimentelle elektronische Musik- und Clubszene sowie Popmusiker aus dem Bereich der elektronischen Musik (wie Wir sind Helden, Mia oder 2raumwohnung) oder des Hip Hop (wie die Rapper Kool Savas, Sido und Fler) haben Berlin zu einem Anziehungspunkt für die Kunstund Kulturszene gemacht.

Mit dem Umzug von Universal Music, MTV, PopKomm, den Verbänden der Tonträgerindustrie und weiterer Akteure ist Berlin zu einer „World Media City“ aufgestiegen.(2) Dies ist für die Stadt von zentraler Bedeutung, da die Kulturwirtschaft eine der Schlüsselindustrien des flexiblen Kapitalismus darstellt und damit als Hoffnungsträger der Wirtschaftsentwicklung gilt.

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Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

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