Ausgabe Juni 2006

Thailand nach der Thaksinokratie?

Seit Monaten dauert die politische Krise in Thailand an; ein Ende ist bis heute nicht in Sicht. Im November 2005 begannen erste Proteste gegen den als allmächtig geltenden Premier Thaksin Shinawatra; diese steigerten sich im Februar und März dieses Jahres zu wöchentlichen Massendemonstrationen und zwangen ihn schließlich, vorgezogene Neuwahlen für den 2. April d.J. anzusetzen. Auslöser der Krise war der Verkauf von Thaksins Medienimperium Shin Corp an eine Staatsfirma Singapurs: Der „größte Deal in der Geschichte Thailands“ brachte Thaksin 73 Mrd. Baht (über 1,5 Mrd. Euro) ein – für die er keinerlei Steuern zahlte.

Die Wahl im April löste die Krise jedoch nicht, im Gegenteil: Alle relevanten Oppositionsparteien werteten die überstürzt anberaumten Neuwahlen als Täuschungsmanöver des klug taktierenden Premiers und der von ihm gegründeten Partei Thai Rak Thai („Thais lieben Thais“). Sie entschieden sich deshalb für einen Wahlboykott. Und die Rechnung ging auf: Aufgrund der Nord- Süd-Teilung des Landes in klare Einflusssphären der Parteien konnte im Süden des Landes kein Kandidat die 20-Prozent-Hürde nehmen; die vorgeschriebene Zahl von landesweit 500 Abgeordneten wurde auf diese Weise nicht erreicht.

Dieses Ergebnis heizte die Auseinandersetzung nur noch mehr an.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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