Japans Unternehmen sind derzeit wieder so profitabel wie in den 80er Jahren, als sie bereits – etwas vorschnell – zum Sieger im internationalen Wettbewerb erklärt wurden. Aus dem deflationsgeplagten Negativbeispiel der letzten Jahre ist ein expandierender, zunehmend von angelsächsischen Zügen geprägter Kapitalismus entstanden. Dabei zeigt die japanische Entwicklung zugleich, wie sich neoliberale Wirtschaftspolitik auf die Strukturen der Gesellschaft auswirkt: Die sozialen Unterschiede wachsen rasant, und die ehemals korporatistisch geprägte (Mittelstands-)Gesellschaft zerfällt immer mehr in ein Oben und Unten.
Zu Beginn der 90er Jahre implodierte in Japan die von billig geschöpftem Kreditgeld und Vermögenswertinflation angetriebene Bubble Economy. Mit dem Preisverfall der Immobilien- und Aktienmärkte wuchs der Kreditabschreibungsbedarf der privaten Großbanken so stark, dass diese mittels öffentlicher Kapitaleinlagen stabilisiert werden mussten. Im Gegenzug erhielten sie strenge Auflagen, bis wann und wie ihr Kreditbestand zu sanieren und ihre Profitabilität wiederherzustellen sei. In der Folge zogen die Banken Kredite von gefährdeten Schuldnern ab, veräußerten die beliehenen Vermögenswerte mit deutlichen Abschlägen auf die ursprünglichen Buchwerte und trennten sich von industriellen Beteiligungen.