Der Krieg im Irak und die Ausstiegs-Szenarien der USA
Der Bericht der Iraq Study Group unter James Baker und Lee Hamilton beginnt denkbar lapidar: „Die Situation im Irak ist schwierig und sie verschlechtert sich.“ In der Tat. Selbst der notorisch optimistische US-amerikanische Präsident George W. Bush konnte in seiner jüngsten „Address to the Nation“, anders als in den letzten Jahren, die Situation im Irak nicht mehr beschönigen.1
Dennoch hat Bush die Empfehlungen der Baker-Hamilton Iraq Study Group rundweg abgelehnt. Diese schlug völlig zu Recht die Einbeziehung der irakischen Nachbarstaaten in eine Gesamtlösung vor, da jene mittlerweile hochgradig in den Irakkonflikt involviert sind.
So teilen der schiitisch dominierte Iran und die schiitischen Parteien des Irak sowohl religiöse als auch politische Überzeugungen, weshalb die iranische Intervention in den Bürgerkrieg schwerlich aufhören wird. Die amerikanischen Verbündeten in der Region wiederum, insbesondere die Türkei und Saudi-Arabien, verschärfen ihrerseits die Situation: Die Türkei droht mit Intervention im explosiven Konflikt um die Region Kirkuk, Saudi-Arabien mit militärischen Maßnahmen für den Fall, dass die arabischen Sunniten im Irak weiter gefährdet werden.