Nun hat der konjunkturelle Aufschwung also auch Ostdeutschland erfasst. Im vergangenen Jahr wuchs die ostdeutsche Wirtschaft schneller als die westdeutsche (vgl. die Tabelle "Daten zur Wirtschaftsentwicklung in Ost- und Westdeutschland" in der pdf-Datei). Die ostdeutsche Industrie expandierte um rund zwölf Prozent, und das Baugewerbe legte nach mehr als zehnjähriger Schrumpfungsphase wieder zu. Die Zahl der Arbeitslosen verringerte sich und die der Erwerbstätigen nahm, geringfügig, zu. Die öffentliche „Sparpolitik“ allerdings verursachte weiterhin eine Stagnation der Dienstleistungen. Haben sich die neuen Länder nun doch zu einer dynamischen Wirtschaftsregion gemausert, die sich auf den Weg macht, die Erblast des Transformationsprozesses zu überwinden?
Um dieser Frage nachzugehen, hat das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschungin seinem Betriebspanel für 2006 erstmalig nicht nur objektive Daten zur Situation der Betriebe erhoben, sondern die Unternehmensmanager zusätzlich nach ihrer subjektiven Bewertung der Standortqualität befragt, die sie für zwölf „Standortfaktoren“ beurteilen sollten. Gefragt wurde unter anderem, welche Bedeutung die „Nähe zu den Kunden“, die „Qualität des Fachkräfteangebots“, die „Nähe zu Forschungs- und Technologiezentren bzw. Hochschulen“ sowie das „Preisniveau für Energie und Wasser“1 für ihren Betrieb hätten.