In der medialen Berichterstattung über gewerkschaftliche Aktivitäten und Organisationen scheint sich ein stiller Wandel zu vollziehen. Die bisher übliche Negativ- und Untergangsrhetorik weicht allmählich einer mitunter durchaus positiven Berichterstattung. Dies gilt etwa mit Blick auf die diesjährigen Tarifrunden. So wurde der Tarifabschluss für die chemische Industrie vom März 2007 als ansehnlicher Erfolg der Gewerkschaft gewertet, der der guten konjunkturellen Lage der Branche angemessen sei. Gleiches gilt für den Tarifabschluss der von Arbeitslosigkeit und Branchenkrise seit vielen Jahren gebeutelten IG Bau, der ebenfalls im März abgeschlossen wurde. Noch positiver fiel die Bewertung des Tarifabschlusses in der Metall- und Elektroindustrie aus: Sowohl in der Boulevardpresse als auch in den Berichten des Flaggschiffs des neoliberalen Wirtschaftsjournalismus, der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, ging diese Runde an die IG Metall.Während die „Bild“-Zeitung die angeblich höchste Lohnerhöhung seit 15 Jahren geradezu bejubelte, diagnostizierte die FAZ mürrisch einen „Sieg der IG Metall“ – freilich nicht ohne den Gesetzgeber zu Überlegungen über eine restriktivere Ausgestaltung des Streikrechts aufzurufen.
In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn.