Ausgabe Juli 2007

Leyen-Feminismus: Kinder, Krippen und Kulturkampf

Seit Oktober 2005, mit Antritt der Regierung Merkel und ihrer Familienministerin Ursula von der Leyen, erlebt die Familienpolitik einen erstaunlichen Aufstieg. Schon ist von einer neuen Epoche die Rede, einem „Konservativen Feminismus“ – was auch immer das heißen mag. Soweit bisher erkennbar, geht es dabei vor allem um das pragmatische Anliegen, der Vereinbarkeit von Beruf und Familie näher zu kommen, nicht dagegen um einen programmatischen Gesellschaftsentwurf.

Das mag ideologisch beschränkt sein und parteipolitisch gezähmt, und dennoch kommt es an einem zentralen Punkt den Wünschen vieler Frauen entgegen. Allerdings muss sich noch zeigen, ob die Tatkraft der Ministerin und die Gunst der Stunde, sprich: die parteipolitische Lage, tatsächlich ausreichen, um handlungsfähige Koalitionen aufzubauen und die Gegenkräfte zu zähmen. Denn nach wie vor sind die erforderlichen Allianzen keineswegs sicher. Im Gegenteil, sowohl in der SPD als auch insbesondere in der Union wirken starke Gegenkräfte, die die Umsetzung ihrer familienpolitischen Vorstellungen verhindern wollen oder gar hintertreiben.

Der eigentliche Streit in der familienpolitischen Debatte begann, als beim Elterngeld die sogenannten Vätermonate eingeführt wurden. Er gewann rasant an Heftigkeit, als die Ministerin den Ausbau von Kinderkrippen ankündigte.

Sie haben etwa 9% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 91% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Drei Millionen ohne Abschluss: Was tun?

von Maike Rademaker

Die Zahl war lediglich einen Tag lang einige Schlagzeilen wert: Rund 2,9 Millionen junge Menschen zwischen 20 und 34 Jahren hierzulande haben keinen Berufsabschluss. Maike Rademaker analysiert Gründe und Lösungsansätze.