Als am 2. Februar d.J. der Sondergesandte der Vereinten Nationen für den Kosovo-Statusprozess, Martti Ahtisaari, den Regierungen in Belgrad und in Priština den von ihm erarbeiteten Vorschlag zur Lösung des Kosovo-Status übergab und diese zu intensiven Gesprächen aufforderte, sollte dies eigentlich nur der letzte Schritt eines langen Prozesses sein. Schließlich schien bereits seit über einem Jahr alles in trockenen Tüchern: Das Kosovo, seit 1999 unter der Verwaltung der Vereinten Nationen, 1 sollte unabhängig werden. In diesem Sinne gab der UN-Sicherheitsrat bereits am 24. Oktober 2005 grünes Licht für den Beginn von Gesprächen über den künftigen Status des Kosovo. Die „Kontaktgruppe“ aus Vertretern der USA, Russlands, Großbritanniens, Frankreichs, Deutschlands und Italiens schaffte es zwar nicht, formale Einigkeit über das Ziel herzustellen. Aber was sie im Herbst 2005 beschloss, kam dem schon recht nahe: Das Kosovo sollte nicht unter die Herrschaft Belgrads zurückkehren, nicht geteilt werden und sich keinem anderen Staat, also Albanien, anschließen dürfen. Die Konsequenz aus diesen „drei Neins“ lag nahe, schien doch jetzt nur noch ein mögliches Ja Platz zu haben: das zur Unabhängigkeit.
Dass es zur – nun auch völkerrechtlichen – Abtrennung des Kosovo aus Belgrad keine Zustimmung geben würde, war schon damals allen klar.