Landwirtschaft ist wieder en vogue. Erstmals seit 1982 widmet die Weltbank 2008 diesem Thema ihren „World Development Report“ – das Aushängeschild ihrer Publikationen. Die zentrale Fragestellung lautet: Wie kann landwirtschaftliches Wachstum zur Minderung von Armut und Hunger beitragen?1Damals, vor 25 Jahren, hatte die Weltbank ein klares Rezept: Liberalisierung von Importen und Exporten, Privatisierung ländlicher Dienstleistungen wie Kredite, Beratung und Marketing, Abschaffung von Subventionen für Saatgut, Düngemittel und Maschinen, höhere Produktivität durch Hochleistungssorten und Bewässerung, zugleich weniger Steuern und Staat – und die Landwirtschaft wird wachsen, die Armut sinken. Weniger Förderung und weniger Schutz war also politisches Programm. Die Folgen der Umsetzung sind bekannt: Die Landwirtschaft und insbesondere die Kleinbauern stecken vielerorts in einer tiefen Krise. Dabei leben laut Weltbank rund 2,5 der insgesamt 5,5 Milliarden Einwohner sogenannter Entwicklungsländer nach wie vor von der Landwirtschaft. Trotzdem sind diese Länder seit 2000 im Schnitt Netto-Importeure landwirtschaftlicher Erzeugnisse.2 Die Anzahl Hungernder sinkt nicht, sondern steigt.
Die „sichtbare Hand“ des Staates
Der Report 2008, der zur diesjährigen Herbsttagung der Weltbank am 19. Oktober in Washington erscheinen wird, trägt den vielsagenden Titel: „Agriculture for Development“.