In der weltweiten öffentlichen Wahrnehmung wird Somalia seit gut einem Jahr fast ausschließlich im Zusammenhang mit Piratenangriffen auf Touristenjachten und Handelsschiffe genannt. Insbesondere die Entführung französischer und deutscher Segler im Frühjahr dieses Jahres heizte die Diskussion um das zunehmende Piratenproblem an. Seither überschlagen sich die Meldungen über Angriffe und Entführungen von Schiffen in der Meerenge des Golfs von Aden – gepaart mit der Forderung, endlich entschlossen militärisch gegen die Piraten vorzugehen.1
Nach einem Angriff auf einen Frachter, der für das World Food Program Hilfsgüter nach Somalia liefern sollte, beschloss der UN-Sicherheitsrat mit Zustimmung der somalischen Übergangsregierung am 2. Juni d.J. die Resolution 1816. Diese ermächtigt die Staaten, Piraten auch in somalischen Gewässern (also innerhalb der Zwölfmeilenzone) zu verfolgen und aktiv zu bekämpfen.
Angesichts der Vielzahl militärischer Aktivitäten, die bereits im Gange oder in Planung sind, ist es nicht einfach, den Überblick zu behalten. Neben einigen Staaten, die vereinzelt Schiffe zum Schutz ihrer Handelsschiffe an die Küste vor Somalia entsandt haben, ist seit Ende Oktober ein NATO-Flottenverband auf Piratenjagd.