Ausgabe Februar 2008

Gewerkschaften im Niedergang?

Organisierte Arbeiterschaft im 21. Jahrhundert

Der Arbeitskampf ist wieder eröffnet: Mit den Verhandlungen im öffentlichen Dienst haben die diesjährigen Tarifverhandlungen begonnen. Gleichzeitig hielt der hartnäckige Kampf der Lokführer-Gewerkschaft GDL bis weit in den Januar nicht nur die Deutsche Bundesbahn, sondern die Gesellschaft insgesamt in Atem. Scheinbar befinden sich die Gewerkschaften angesichts der guten Konjunkturdaten dieses Jahr im Aufwind. Lautstark verlangen sie ihr Stück vom Kuchen, sprich: acht Prozent Lohnzuwachs. Dennoch stellen sich nach wie vor grundsätzliche Fragen.

Nach der Pilotenvereinigung Cockpit, der Organisation Unabhängiger Flugbegleiter, der Gewerkschaft der Flugsicherung, dem Marburger Bund der Ärzte scherte mit der GDL eine weitere berufsständische Kleingewerkschaft aus der Solidarität der Einheitsgewerkschaft aus. Droht der Gewerkschaftsbewegung in der Bundesrepublik ein neuer Partikularismus? Ist damit die Zeit der Großgewerkschaften endgültig vorbei? Dahinter verbirgt sich die eigentlich zentrale Frage: Haben die großen Gewerkschaften überhaupt noch eine Zukunft in einer globalisierten Weltordnung?

Der frühere Vorsitzende der IG-Medien Detlef Hensche hat jüngst an dieser Stelle zur Entdramatisierung geraten.1 Er hat gewiss Recht, wenn er behauptet, dass vom Arbeitskampf der Lokführer keine substanzielle Bedrohung der deutschen Gewerkschaftsbewegung ausgehe.

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