Ausgabe Juli 2008

Das Ende der konservativen Ära?

John McCain und das Dilemma der Republikaner

Damals, als der republikanische Präsidentschaftswahlkampf noch einen Wettbewerb darstellte, erfuhr John McCain derart extravagante Beschimpfungen seitens führender konservativer Stimmen, dass diese geradezu ein neues Literaturgenre konstituierten. Rush Limbaugh sagte, McCain gefährde „den amerikanischen Lebensstil, wie wir ihn seit jeher kennen.“ McCains Senatskollege Thad Cochran meinte: „Der Gedanke an ihn als Präsidenten lässt mich erschauern.“ Ann Coulter warf ihm die unverzeihlichste aller Sünden vor, nämlich dass McCain in Wahrheit „ein Demokrat“ sei. Coulters Arbeitgeber, „Fox News“, unterstützte diese Schmutzkampagne am 7. Februar 2008, indem er unter Bilder des Republikaners die Worte „John McCain (D-AZ)“ [Demokrat aus Arizona] einblendete.

Dieser 7. Februar war kein gewöhnlicher in der Geschichte des McCain-Hasses. An jenem Nachmittag erklärte der bevorzugte Kandidat dieses Lagers, Mitt Romney, im Rahmen der großen jährlichen Konferenz der Republikaner in Washington (der Conservative Political Action Conference, CPAC), dass er aus dem Rennen um die Präsidentschaftskandidatur aussteige. McCain aber, nunmehr der mutmaßliche republikanische Kandidat, wurde ausgebuht.

Sie haben etwa 5% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 95% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Waffenruhe und Repression

von Katajun Amirpur

Die Schadenfreude in der iranischen Bevölkerung über die Tötung einiger verhasster Anführer der Revolutionsgarden währte nur kurz. Denn als Israel am 13. Juni Anlagen des iranischen Atomprogramms, militärische Einrichtungen und hochrangige Kommandeure der iranischen Militärführung angriff, wurde schnell klar: Benjamin Netanjahu hielt nicht, was er versprochen hatte.

Donald Trump und die moderne Konterrevolution

von Bernard E. Harcourt

Mit einer Flut von Präsidialdekreten und Notstandserklärungen hat Donald Trump die Axt an den US-amerikanischen Regierungsapparat und die globale Ordnung gelegt. Er zerschlägt den Verwaltungsstaat, schließt Behörden und entlässt Bundesbedienstete.