Die Bilder sind fast wieder die alten, im Iran hat sich der öffentliche Protest weitgehend gelegt – von einigen, immer wieder aufflammenden Rufen „Gott ist größer“ abgesehen. Doch vieles wird bleiben von den Wochen der Demonstration und des Aufruhrs. Heute steht der Iran ganz woanders als vor dem 12. Juni 2009.
Denn bleiben wird die Wut der Menschen, die maßlos empört darüber sind, wie das Regime mit ihnen umgegangen ist. Sie waren angetreten, um für Reformen zu stimmen (was nicht gleichzusetzen ist mit einer Abschaffung der Islamischen Republik), und sie waren bereit gewesen, ihre Forderungen in den ohnehin extrem eng gesetzten Grenzen zum Ausdruck zu bringen, die das System ihnen belässt. Denn von echten demokratischen Wahlen kann im Iran ohnehin keine Rede sein. Bereits im Vorfeld dieser Wahl wurden – wie auch schon bei allen vorhergehenden – Hunderte von Kandidaten ausgeschlossen. Grundsätzlich wird vom Wächterrat nur zugelassen, wer sich zur „Herrschaft des Rechtsgelehrten“ bekennt, der iranischen Staatsdoktrin, wer also zu den Eigenen, den khodi, gehört.