Die Finanzkrise kann nicht allein durch Finanzpolitik gelöst werden. Denn sie ist nur ein Symptom. Und das Kurieren am Symptom, also eine Regulierung der Finanzströme, wäre reine Kosmetik, bliebe deren Ursache unberücksichtigt: nämlich der neoliberale Kapitalismus als Ganzer.
Als Theorie bereits in den 1920er Jahren entstanden, setzte sich der Neoliberalismus erst Anfang der 80er Jahre umfassend durch, als der Keynesianismus in Westeuropa und den USA seinen Zenit bereits überschritten hatte.
Das fordistische Modell in den USA und die historisch einmalig hohen Wachstumsraten von jährlich bis zu zwölf Prozent in der Bundesrepublik, Westeuropa und Japan während der 50er und 60er Jahre hatten zuvor ihre wirksamste wirtschaftspolitische Triebkraft in der keynesianischen Interventionspolitik gefunden, die ungeahnte Wachstumsreserven zu mobilisieren vermochte. So wurden Vollbeschäftigung, steigende Löhne, Zunahme von Kaufkraft und Ausbau der Sozialsysteme zu den Charakteristika eines scheinbar störungsfreien und blühenden Kapitalismus.
Dies änderte sich jedoch schlagartig Anfang der 70er Jahre, als die Wachstumsreserven der Nachkriegsära zur Neige gingen und das bis dato dominante „extensive Wachstumsmodell“ an ökonomische und ökologische Grenzen stieß. Es wurde in der Folge durch das „intensive Wachstumsmodell“ ersetzt.