Ausgabe März 2009

Hat die Wirtschaftskrise ein Geschlecht?

Mit der Einführung des Elterngeldes und dem Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen löst das Leitbild der erwerbstätigen Mutter das Modell der „Ernährer-Familie mit Zuverdienerin“ ab – diese These hat Claudia Pinl in der letzten Ausgabe der „Blätter“ als geschlechterpolitischen Paradigmenwechsel analysiert. 1 Dem ist zweifellos zuzustimmen.

Mit der Einführung des Elterngeldes und dem Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen löst das Leitbild der erwerbstätigen Mutter das Modell der „Ernährer-Familie mit Zuverdienerin“ ab – diese These hat Claudia Pinl in der letzten Ausgabe der „Blätter“ als geschlechterpolitischen Paradigmenwechsel analysiert. 1

Dem ist zweifellos zuzustimmen. Aber, so ist zu fragen, bewegt sich die Gesellschaft aktuell, im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise, tatsächlich auf eine andere Geschlechterpolitik zu? Sind die politisch induzierten Konjunkturprogramme geschlechtergerecht ausgerichtet?

Um es vorwegzunehmen: Meine Antwort lautet Nein. Denn die konjunkturpolitischen Maßnahmen sprechen eine deutlich andere Sprache. Sie basie-ren auf einem geschlechterpolitischen Konservatismus, dessen Kennzeichen weiterhin die Konzentration auf die industrielle Arbeit und das Leitbild des „männlichen Ernährers“ sind.

Zunächst fällt auf, dass beide Konjunkturprogramme überwiegend auf Bereiche zielen, in denen primär Männer arbeiten.

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