Käßmann, Köhler, Koch – wie viele „Ks“ werden die Krise der Kanzlerin noch begleiten? Wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch Verstand, heißt es im Volksmund. Wenn es heute aber gar nicht um Verstand ginge, sondern um Stimmungen, Emotionen und die Gefühlswerte des Privaten, die sich machtvoll in den Raum der Öffentlichkeit drängen?
Abgesehen von Koch, dem die Herzen nicht gerade zugeflogen sind, verstärken die beiden anderen den Lady-Di-Effekt. Der menschliche Faktor obsiegt vor der trockenen Rationalität von Amt und Pflicht. Käßmann hat das Zeug zur „Königin der Herzen“, authentisch auch im Straucheln, glaubwürdig auch als Sünderin. Dagegen hat Köhler auch Kritik auf sich gezogen, aber eher von Vertretern der „politischen Klasse“ als vom Volk, das sich bestätigt fühlen darf in der Elitenschelte und im um sich greifenden Anti-Parteien-Affekt.
Was geht hier vor? Es gäbe auch ein Leben nach der Politik, ließ Roland Koch verlauten. Schon wahr. Aber Politik ist auch eine Frage des timings, des richtigen Augenblicks für Abgang und Rückzug ins Private. Was auch immer die womöglich längerfristigen Motive gewesen sein mögen – als Signalwirkung steht ein spontaner Verdruss mit Amtspflichten und Politik im Raum.