Die Versenkung der südkoreanischen Korvette Cheonandurch einen nordkoreanischen Torpedo hat die gefährlichste Krise auf der koreanischen Halbinsel heraufbeschworen, seit Präsident Clinton 1994 damit drohte, die nordkoreanischen Atomanlagen zu bombardieren. Nach acht Jahren „Sonnenschein-Politik“ scheinen die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea fast wieder so verfeindet zu sein wie in den 80er Jahren. 1983 verübte das nordkoreanische Regime auf den damaligen Präsidenten Südkoreas, Chun Doo Hwan, ein Attentat, als dieser sich zum Staatsbesuch in Burma befand. Dabei wurden 17 Menschen getötet. Und 1987 brachte Pjöngjang eine Maschine der Korea Air mit einer Bombe zum Absturz, wobei 115 Menschen ums Leben kamen. Vor allem die südkoreanische Opposition fürchtet jetzt ein Wiederaufleben des Kalten Krieges auf der Koreanischen Halbinsel.
Nordkorea streitet derweil die Versenkung der Cheonan durch ein eigenes Unterseeboot vehement ab. Das Land verfüge gar nicht über den in Rede stehenden U-Boot-Typ. Zudem werde die auf dem Torpedo gefundene Aufschrift in Nordkorea nicht verwendet. Allerdings hat Nordkorea auch die Urheberschaft an dem Anschlag auf die Korea-Air-Maschine von 1987 niemals zugegeben.
Über die Motive für die Versenkung der Cheonan kann nur spekuliert werden.