Ethos der Erziehung: Der Streit um die Reformpädagogik
In der anhaltenden Debatte um den jahrzehntelangen sexuellen Missbrauch von Schülern und Schülerinnen an der Odenwaldschule ist auch der Nestor der deutschen Erziehungswissenschaften Hartmut von Hentig in die Kritik geraten (aufgrund seiner verharmlosenden Äußerungen zum Missbrauch von Schülern durch seinen Lebenspartner Gerold Becker, dem langjährigen Leiter der Odenwaldschule). Bereits zu Beginn des Jahres, vor Aufflammen der Missbrauchsdebatte, zog Hentig in einem begeistert aufgenommenem Vortrag im Stuttgarter Neuen Schloss eine Bilanz seines pädagogischen Wirkens (der Berichterstatter der „Süddeutschen Zeitung“, Tanjev Schulz, sprach gar von einer „reinigenden pädagogischen Messe“, vgl. SZ vom 30.1.2010). Wir präsentieren Hentigs Ausführungen, in denen er jene zehn Elemente vorstellt, die für ihn das Ethos der Erziehung ausmachen.
Anschließend setzt sich Hentigs Kollege, „Blätter“-Mitherausgeber Micha Brumlik, in einer kritischen Betrachtung des Textes insbesondere mit dessen Auslassungen und Andeutungen zum „pädagogischen Eros“ auseinander.