Die Weltwirtschaftskrise ist auch am stark exportabhängigen Südkorea nicht spurlos vorbeigegangen. Dennoch steht das Land wirtschaftlich deutlich besser da als die Konkurrenz. So konnten Bankenkrisen bisher vermieden werden, und die wirtschaftlich bestimmenden Großunternehmen – überwiegend Mischkonzerne unter autokratischer Leitung von Familien (Jaebol) – erwiesen sich als relativ stabil, sieht man einmal von der die Asiana-Fluglinie kontrollierenden Kumho-Gruppe ab. Daher konnte Südkorea im Jahr 2009, im Unterschied zu anderen industrialisierten Ländern, einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts vermeiden. Auch die Staatsverschuldung ist im internationalen Vergleich immer noch niedrig – trotz der staatlichen Stimulierungsmaßnahmen des vergangenen Jahres.
Südkoreas Präsident Lee Myung-bak, der sich gegenwärtig in der Mitte seiner fünfjährigen Amtszeit befindet,[1] hat die „Krise als Chance“ für sich und seine Regierung zu nutzen versucht und ist seinen – so das „Wall Street Journal“ – „keynesianischen Instinkten“ gefolgt.
In der Tat hat die Lee-Regierung sich auf klassische wirtschaftliche Lenkungsmaßnahmen besonnen und die politisch angeleitete Bank von Korea auf eine Niedrigzinspolitik festgelegt.