Nach der Tötung Osama bin Ladens stehen die Vereinigten Staaten vor einer Entscheidung: Es gibt zwei Türen, die ihnen zwei unterschiedliche Wege in die Zukunft eröffnen. Welche Tür sie jetzt wählen, könnte über die Stellung entscheiden, welche die USA in der Geschichte unserer Zeit letztlich einnehmen werden.
Durch die eine Tür – deren Wahl, wie ich fürchte, weniger wahrscheinlich ist – gelangt man zu mehr Sicherheit, international wie im Inneren, und zu einer Verminderung des Konfliktpotentials sowohl im Nahen und Mittleren Osten als auch in Asien. Schlüge Washington diesen Weg ein, würde es jetzt ankündigen, dass man – da die Rechnung mit der terroristischen Bewegung, die vor einem Jahrzehnt New York und Washington angriff, nunmehr beglichen sei – die US-Truppen aus Afghanistan abziehen werde, desgleichen aus dem Irak, genau wie es Barack Obama im Wahlkampf 2008 versprach.
Washingtons Streit mit den afghanischen Taliban erwuchs aus der Unterstützung, die diese 2001 Al Qaida gewährten. Diese Angelegenheit ist jetzt erledigt. Über Afghanistans Zukunft sollte nun das afghanische Volk selbst entscheiden, was es letzten Endes auch ungeachtet aller ausländischen Einmischung tun wird.