Ausgabe März 2011

Das arabische „1989“

Die anhaltenden Demonstrationen in der arabischen Welt haben die Region bereits heute grundlegend verändert, wenn auch die weiteren Entwicklungen derzeit noch nicht absehbar sind. Die „Blätter“ diskutieren Chancen und Risiken der Bewegung in den am stärksten betroffenen Ländern. Zunächst vermittelt Mohammed Bamyeh einen unmittelbaren Eindruck der Proteste in Kairo (Übersetzung aus dem Englischen: Katrin Sieg). Anschließend analysiert Cilja Harders die Hintergründe der ägyptischen Demokratiebewegung, bevor Werner Ruf den Blick auf die Ursprünge der Revolution in Tunesien richtet und nach deren möglicher Ausbreitung in andere Maghreb-Staaten fragt. Jens Heibach diskutiert den Charakter der – im Vergleich mit Tunesien und Ägypten – völlig anders gearteten Demokratiebewegung im Jemen. Abschließend warnt Rami G. Khouri (Übersetzung aus dem Englischen: Karl D. Bredthauer) nicht zuletzt angesichts des Versagens der westlichen Regierungen vor einer allzu optimistischen Einschätzung der weiteren Entwicklung, speziell in Ägypten. – D. Red.

 

Die Bilder aus Ägypten und Tunesien bewegen die ganze Welt. Der Ruf der Frauen und Männer nach „Freiheit, Menschlichkeit, Würde, Gerechtigkeit!“ ist eine Forderung, die über alle ideologischen und kulturellen Gräben hinweg verstanden wird.

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In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

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