Ausgabe April 2012

Wagnis Universitätskarriere

Die vermarktete Hochschule

Rund 2,4 Millionen Studentinnen und Studenten gibt es derzeit in der Bundesrepublik – so viele wie nie zuvor. Allein im vergangenen Jahr nahmen rund 517 000 Menschen ein Studium auf, 16,2 Prozent mehr als noch 2010. Diesem Ansturm sind die Universitäten immer weniger gewachsen, angesichts des hohen Spardrucks seitens der Politik und infolge der europäischen Vereinheitlichung des Hochschulbetriebs. Die Leidtragenden sind in erster Linie die Studierenden: Franziska Grell und Fabian Raith weisen nach, wie das Effizienzdenken das Lehrangebot mehr und mehr aushöhlt und zugleich den Leistungsdruck um ein Vielfaches erhöht.

Darüber hinaus geht der universitäre Wettbewerb aber auch immer mehr zu Lasten kritischer Wissenschaft, worauf bereits Andreas Fischer-Lescano in der März-Ausgabe der „Blätter“ für die Rechtswissenschaften hingewiesen hat. Tim Engartner analysiert im Folgenden die herrschende Personalpolitik an den deutschen Universitäten, deren chronische Unterfinanzierung die Zahl der befristeten und schlecht bezahlten Stellen dramatisch hat ansteigen lassen – mit fatalen Folgen. – D. Red.

Das am 14. Februar dieses Jahres vom Bundesverfassungsgericht gesprochene Urteil, wonach die W-Besoldung von Professoren in Teilen gegen das Prinzip der angemessenen Bezahlung von Beamten verstößt, wird mehrheitlich als „Paukenschlag“ gewertet.

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In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

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