Ausgabe März 2012

Der Betriebsrat als Co-Manager

Gleich in mehreren Branchen stehen in diesem Monat Tarifverhandlungen an: Anfang März beginnen die Gespräche im Öffentlichen Dienst, Mitte März dann in der Metall- und Elektroindustrie. Die Gewerkschaften IG Metall und ver.di fordern für die Beschäftigten beider Branchen bis zu 6,5 Prozent mehr Lohn – deutlich mehr als sie in der vorangegangen Tarifrunde 2010/2011 herausholen konnten. Die Belegschaften wollen nach Jahren der Zurückhaltung an den Früchten des Wirtschaftswachstums des letzten Jahres partizipieren; Streiks sind daher nicht ausgeschlossen.

Wenn es um die Rechte von Arbeitnehmern geht, wird sich die mediale Aufmerksamkeit somit primär auf die kommenden Verhandlungsrunden richten. Was dabei schnell aus dem Blickfeld gerät, ist die alltägliche Arbeit, die Beschäftigte speziell im Betriebsrat als dem zentralen Gremium der betrieblichen Mitbestimmung leisten.

Der Betriebsrat gilt im deutschen System der industriellen Beziehungen als eine bewährte Institution, die besonders in den traditionellen Wirtschaftssektoren ihre Bastion hat. Doch mit dem wirtschaftsstrukturellen Wandel haben sich in den letzten Jahren Betriebe ohne Betriebsrat erheblich vermehrt.

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In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

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